Heute möchte ich die DRO und Auto HDR Funktion im Sony Kameras näher beleuchten. Diese beiden Funktionen findet man an aktuellen Sony Kameras im Einstellungen Menü unter “Farbe/WB/Bildverarbeitung” unter der Einstellung “DRO/AutoHDR”
DRO
Bei der DRO Funktion bzw. dem Dynamikbereich-Optimierer (English: Dynamic Rang Optimization) analysiert die Kamera das Bild direkt bei der Aufnahme, bzgl. Helligkeit und Gradation und optimiert es durch anheben der Tiefen. Diese Optimierung erfolgt in der Kamera direkt nach der Aufnahme beim Entwickeln des JPG Bildes, auf das RAW Bild wirkt es sich nicht aus. Die Stärke der DRO Optimierung kann in der Kamera konfiguriert werden, es stehen die Optionen OFF, AUTO und die Stufen Lv1 bis Lv5 zur Auswahl.
Auto HDR
Bei der Funktion Auto HDR wird auch die Dynamik des Bildes optimiert, jedoch nicht auf Basis eines einzelnen Bildes sondern es wird eine Belichtungsreihe aus drei Bildern mit unterschiedlicher Belichtung aufgenommen. Diese drei Aufnahmen werden anschließend miteinander kombiniert um daraus ein HDR Bild erstellen um so die Dynamik zu erhöhen. Die Belichtungsstufen zwischen den drei Bilder können im Bereich 1,0 EV (schwach) bis 6,0 EV (stark) gewählt werden. Diese Funktion steht nur zur Verfügung wenn JPG als Aufnahmeformat gewählt ist, wenn RAW gewählt ist kann die Funktion nicht verwendet werden
DRO und der Sucher und das Display
Zu der DRO Einstellung muss man auch noch wissen, dass sich diese Einstellung auch auf das Livebild im Sucher und Display auswirkt. Solange man im JPG Format fotografiert ist das auch okay. Fotografiert man jedoch im RAW Format kann dies ein Problem darstellen, da dann die resultierenden RAW Bilder im Vergleich zu Sucher und Display später am PC einem unterbelichtet vorkommen können. Aus diesem Grund empfehle ich, die DRO Einstellung bei der Verwendung von RAW zu deaktivieren. Zu der Problematik habe ich auch noch eine gesonderten Blog Artikel, und zwar: Neutrales Sucher- und Displaybild auf Sony Kameras
DRO und RAW, der Trugschluss vieler.
In diversen Internet-Foren und Gruppen herrscht oft der Irrglaube, dass sich die DRO Kameraeinstellung auch auf die RAW Datei auswirkt und die Optimierung kameraintern direkt am RAW vorgenommen wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Das RAW Bild wird nicht verändert, sondern es wird lediglich die Metainformation, dass die DRO Einstellung in der Kamera aktiv war, in die EXIF Daten des RAWs geschrieben, das Bild wird aber nicht verändert.
Wenn man solch ein RAW dann später in einem RAW Konverter öffnet sieht dieser diese Information in den EXIF Daten, und kann dies entsprechend umsetzen, wenn er es unterstützt. Die Verschiedenen RAW Konverter verhalten sich hier teilweise unterschiedlich.
Um dieses Verhalten zu zeigen, habe ich selbst folgenden Test durchgeführt. Ich habe ein Bild aufgenommen mit aktiver DRO Lv5 Einstellung und die Kamera ein JPG und ein RAW aufzeichnen lassen.
Öffnet ich nun die RAW und die JPG Datei in Adobe Lightroom und vergleiche diese, sieht man deutlich, dass das RAW (links) nicht bzgl. DR optimiert wurde, das JPG (rechts) jedoch schon.
Öffnen ich die RAW Datei jedoch in einem anderen RAW Konverter wie z.B. Sony Imaging Edge sieht man, dass dort die RAW Datei mit optimierter Dynamik angezeigt wird. Der Sony Imaging Edge RAW Konverter kann hier also etwas mit den Metainformation in EXIF Daten anfangen, und setzt es entsprechend um. Man sieht dies auch in den Entwicklungseinstellungen, denn hier ist die Opton “Dynamikbereichsoptimierung” aktiv.
Wenn man nun in Sony Imaging Edge die Dynamikbereichsoptimierung deaktiviert, sieht man wieder das “wahre” unveränderte RAW welches sich in der RAW Datei befindet.
Schaut man sich die RAW Datei mit einem Programm an, welches alle EXIF Daten anzeigen kann, sieht man es übrigens ebenfalle, hier mal am Beispiel vom Programm “Raw Digger”. In der Kategorie “Maker Notes” findet man die “Dynamic Range Optimizer = Lv5”
An dieser Stelle mochte ich auch noch mal erwähnen, dass dieses Vorgehen mit dem Metainformation im EXIF auch genauso für diverse andere Kamerafunktionen wie z.B. Kreativprofil, Objektivkorrektur etc. verwendet wird. Das RAW wird Kameraintern nie verändert, es werden nur Metainformation ins EXIF geschrieben, die der RAW Konverter dann später interpretiert. Es gibt jedoch eine Ausnahme die mir bekannt ist, und zwar die Einstellung “Langzeit NR”, hier wird das RAW in der Kamera verändert, mehr Details hierzu in einem andere Blog Artikel von mir: Warum man die „Langzeit-RM“ nicht pauschal deaktiviert
Weiterführende Informationen:
Sony A7III Handbuch, Kapitel: Auto HDR
https://helpguide.sony.net/ilc/1720/v1/de/contents/TP0001663651.html
Sony A7III Handbuch, Kapitel: Dynamikb.Opt. (DRO)
https://helpguide.sony.net/ilc/1720/v1/de/contents/TP0001663649.html
Worin besteht der Unterschied zwischen Auto HDR und DRO?
https://www.sony.de/electronics/support/articles/00012101
Danke für den Artikel. Was ich aber nicht verstehe, warum ein RAW in Lightroom eine andere Helligkeitsverteilung hat, wenn es mit DRO Auto geschossen wird, als das ohne DRO. Alle Einstellungen zurückgesetzt, deaktiviert und im Entwicklungsmodus Histogramm verglichen 🤔