Objektivfilter werden mit sehr unterschiedlichen Preisen angeboten, und man frage sich zurecht durch was kommen die Preisunterschiede, und muss ich einen teuren Filter kaufen oder genügt nicht auch ein günstiger Filter.
Ich möchte in diesem Artikel einfach ein paar Faktoren aufzeichne warum es diese Preisunterschiede gibt und auf was man beim Filterkauf achten muss. Ich möchten den Artikel absichtlich sehr allgemein halten und gehen auch nicht auf verschiedene Filterarten ein wie UV-Filter, Polarisationsfilter, ND-Filter, etc. sondern ich will allgemeine Kriterien ansprechen die auf viele Filterarten zutreffen.
Ganz allgemein gibt es zuerst einmal Preisunterschied je nach Filterdurchmesser, kleiner sind günstiger, größere sind teurer, ich denke das ist einleuchtet und muss nicht weiter erörtert werden.
Der nächste Punkt wo sich günstige Filter von teuren Filtern unterscheiden ist das Glas. Günstige Filter bestehen oft nur auf normalem Flachglas so wie es z.B. für Fensterscheiben verwendet wird. Hochwertige Filter bestehen jedoch aus Optischem Glas welches zum einen sehr plan ist, zum anderen werden chemische Zusätze eingebrachte die seine optischen Eigenschaften verbessern.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Vergütung bzw. die Mehrfachvergütung (englisch „multicoating“) der Oberfläche des Filterglases. Die Vergütung dient in erster Linie dazu den Reflexionsgrades zu vermindern um ungewünschte Reflektionen zu verhindern. Dies ist besonders wichtig um ungewünschte Flares und Spiegelungen zu vermeiden, die vor allem dann auftreten, wenn in Richtung einer Lichtquellen fotografiert und das Licht im ungünstigen Winkel den Filter passiert. Neben der Reduzierung des Reflexionsgrades dienen solche Vergütungen vereinzelt auch noch dazu die Filteroberfläche schmutzabweisender oder kratzunempfindlicher zu machen. Die Vergütung sollte im Idealfall auf beiden Seiten des Filters vorhanden sein. Günstige Filter haben oft keine Vergütung oder nur eine sehr einfache, höherpreisige Filter weisen hingegen üblicherweise eine aufwändigere Mehrfachvergütung auf.
Ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal ist die Fassung des Filters, zum einen sollte diese relativ schlank sein, damit der Filter nicht oder nur minimal vignettiert, zum anderen sollte die Filterfassung auch mattiert sein, da dies ebenfalls dazu beiträgt ungewünschte Reflexionen zu vermeiden.
Abschließen noch der Hinweis, man kann sich beim Filterkauf leider nicht einfach auf den Namen eines bekannten Herstellers verlassen, denn die bekannten Hersteller haben üblicherweise neben ihren hochwertigen Filtern auch günstiger Modele im Angebot die bzgl. der oben genannten Unterscheidungsmerkmale diverse Kompromisse eingehen.
Letztendlich sollte der Filter bzgl. seiner Güte und Preises auch halbwegs zum Objektiv passen. Wenn wir z.B. nur von einem günstigen Kit-Objektiv oder einem „Nifty fifty“ reden wird man sicherlich keinen teuren Premium Filter kaufen. Wenn man jedoch etwas höherwertige Objektive besitzt, sollte man keine großen Kompromisse bei den Filtern eingehen, sondern auf die oben aufgeführten Punkte achte.
Wer sich noch mehr mit dem Thema auseinander setzen will empfehle ich die „Die große Objektivreihe“ Folge 22 bis 24 mit Martin Krolop & Anders Uschold auf YouTube anzuschauen:
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=kCfaXFN-Mmk&list=PLLbyYzXjWUJulC3m2UFlZ-RLx8djwrfjx